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Magirus M 2000
02.08.2012 - 01:00

Magirus M 2000

Magirus-Deutz M 2000 – Baujahr 1978

Zur IAA 1977 in Frankfurt stellte Magirus dem Publikum seine Version des Fiat 370 vor, den M 2000. Es handelte sich dabei um eine gemeinschaftliche Entwicklung von Fiat und Magirus. Technisch basierte der M 2000 auf dem Typ 370 von Fiat, war aber in Mainz für den deutschen Markt weiterentwickelt worden und sollte die bisherigen Reisebusse R 100, TR 100, R 120 und TR 120 ablösen. Doch bis die Deutschland-Adaption des italienischen Basis-Modells in Serie gehen konnte, verstrich noch einmal ein Jahr.

Auch zeigten sich, trotz der Neuentwicklung, unter dem Blech nicht gerade fortschrittliche Bauelemente: Profilrahmen nach Lkw-Art, starre Vorderachse, verhältnismäßig hohes Fahrzeugeigengewicht.


Fiat Typ 370

Als Erstes kümmerten die Magirus-Ingenieure sich um das Gewicht. Um die stabil ausgefallene Fiat-Konzeption abzuspecken und auf Wettbewerbs-Niveau zu senken, wurde der Hebel an vielen Stellen angesetzt. Das fing bei Polyurethan für die Stoßstangen an, über die Motorraumklappe in GFK und hörte bei den Kofferraumklappen aus Aluminium auf. Doch trotz aller Bemühungen um Senkung der Omnibuspfunde war der Magirus M 2000 kein Leichtgewicht. Als Reisewagen in 12 m Länge brachte er fahrbereit mit dreizehn Reihen Pullmanbestuhlung, Medium- und Zusatzheizung sowie CircularBelüftung mit Dachkanälen 11.446 kg auf die Waage. An Nutzlast verblieben bei 16.000 kg zulässigem Gesamtgewicht folglich noch rund 4.550 kg übrig. So durfte unter Berücksichtigung des vom Gesetzgeber zugrunde gelegten, durchschnittlichen Personengewichts von 75 kg jeder Fahrgast nur 10 kg Gepäck mit an Bord nehmen. Und das ist recht bescheiden.


Magirus-Deutz M 2000

Angetrieben wurde der M 2000 von einem V8-Zylinder-Deutz-Diesel (Typ F 8 L 413 F) mit einer Leistung von 188 kW (256 PS) bei 12.763 cm³ Hubraum. Als Getriebe war das ZF-Getriebe S 6-65 eingebaut.


Der Motor des Magirus-Deutz M 2000

Mit dem V8-Motor war der M 2000 für seine Zeit ausreichend motorisiert, was auch Fachzeitschriften bestätigten.

Bei der Adaption des Typ 370 präsentierte sich auch der Fahrgastraum, die Funktion von Lüftung und Heizung sowie das Cockpit völlig neu. Ein Vorbild für sichere Arbeitsplatzgestaltung nach ergonomischen Gesichtspunkten war das Cockpit des M 2000. Das Lenkrad war einstellbar, der Sitz hydraulisch gefedert und vielfältig verstellbar, die Instrumente für den Fahrer mit einem Blick überschaubar. Durch die Trennung des Instrumentenpults von winkelig um das Lenkrad herumgezogenen Bedienteilen links und rechts werden Verwechslungen ausgeschlossen. Im Hauptfahrbereich standen die Zeiger aller Instrumente in etwa gleicher Höhe. Und wiederum getrennt vom Cockpit, aber auch erreichbar, die Bedienungshebel und Knöpfe für Lüftung, Heizung und Radio.


Winkelförmig gestaltetes Cockpit, Radioeinbau sowie Lüftung und Heizung in der Mitte, Elektrofach auf der Beifahrerseite.

Große Aufmerksamkeit hatte Magirus im M 2000 auf angenehmes Klima im Fahrgastraum durch eine leistungsfähige, einfach zu bedienende und wirksame Lüftungs- und Heizungsanlage gerichtet. Auf jeder Seite im Dach gab es drei voneinander getrennte Kanäle für Permanentbelüftung bzw. -temperierung, individuelle Düsenbelüftung und Entlüftung des Innenraums. Die Anlage arbeitete nach dem Staudruckprinzip, saugte verbrauchte Luft im Unterdruckbereich vorn ab, wobei die Absaugung über Kanäle auf der gesamten Wagenlänge erfolgte, und beheizt wurde das Wageninnere durch Medium- und Zusatzheizung vom Boden aus. Zur Heizungsanlage mit thermostatischer Temperaturregelung gehörte außerdem ein Bugschrank für die primäre Versorgung des Fahrerplatzes einschließlich Entfrostung der Frontscheiben, aber auch zur zusätzlichen Versorgung des Innenraums mit Warmluft.


Heizung sowie Be- und Entlüftung im neuen M 2000 schematisch dargestellt.
Drei getrennte Luftkanäle im Dach.

Unter der Obhut der Techniker und Produktionsleute von Magirus-Deutz war aus dem Fiat 370 des Jahres 1976 ein bemerkenswert solides und aus der Fahrgastsicht angenehmes Reisefahrzeug geworden. Die Ausstattung des Busses entsprach in der serienmäßigen Grundausstattung schon fast der Klassifizierung eines 4-Sterne-Busses der Gütegemeinschaft Buskomfort e.V. Was noch fehlte, konnte problemlos eingebaut werden wie z.B. Kühlschrank, CC-Toilette und Bordküche.

Beim M 2000 mit Mitteltür war die Toilette vor dem Mitteleinstieg unterflur eingebaut und schloss mit der Oberkante der Rückenlehnen der Sitze ab. Neben der üblichen Ausstattung verfügte sie auch über einen 220 Volt-Anschluß für Rasierapparate.

Der Magirus-Deutz M 2000 war anfangs in 3 Varianten lieferbar. Als 12 m-Bus mit Mitteltür und Toilette, als 12 m–Bus mit Heckeinstieg und als 10,6 m-Bus mit Heckeinstieg. 1981 kam als letzte Variante noch ein Modell mit Hochdach (M 2000 H) hinzu.

Der M 2000 war auch der letzte Reisebus von Magirus. Als 1982 das Omnibus-Werk in Mainz-Mombach geschlossen wurde, endete auch die Produktion des M 2000 in Deutschland. In Italien wurde der M 2000 noch weitergebaut, bis er 1992 vom EuroClass abgelöst wurde.


Technische Daten siehe Typenblatt
M 2000 – 12 m – mit Mitteltür und CC-Toilette




Der Magirus-Deutz M 2000 als Schnittzeichnung von 1978



Ein griechisches Modell des M 2000 in den Farben der KTEL




Den Magirus-Deutz M 2000 gab es auch als Modell. Hier eines von NZG im Maßstab 1:60


Technische Daten - Magirus M 2000 (Typenblatt)

Fotos:
Magirus-Deutz
Wikipedia
Omnibusarchiv


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