| Nordwestdeutscher Fahrzeugbau |
Die Nordwestdeutscher Fahrzeugbau GmbH wurde 1946 in Wilhelmshaven gegründet. Ihre Aufgabe am Anfang war die Produktion und Reparatur von Transportfahrzeugen und Eisenbahnersatzteilen. So entstanden zunächst vor allem Handkarren und Anhänger. Nach der Währungsreform entstanden ab 1948 die ersten Omnibusaufbauten auf Ford-, Borgward- und Büssing-Fahrgestellen.Ein Kontakt zu den Ford-Werken in Köln brachte einen Auftrag über 100 Omnibusse auf Ford-Fahrgestell für die Besatzungsmächte.
Werbeanzeige von 1955
Nachdem sich 1949 die Firma Krauss-Maffei AG an der NWF beteiligt und man die Stromlinien-Omnibuspläne von Prof. Dr. Focke erworben hatte, präsentierte man 1951 den Leichtmetallomnibus NWF FS. Das FS stand für Ford-Schnellbus. Mit einigen optischen Änderungen ging dieser Prototyp 1952 in Serie. Doch nach anfänglichen Erfolgen (1952/53 wurden 77 Busse produziert) wurde 1954 nur noch ein einziger Bus dieses Typs hergestellt.
NWF FS - 1952
Neben dem FS-Schnellbus baute man noch die Typen BK 4 und BK 6 (Bus Klein) sowie den Typ BS (Bus Super). Bei den BK-Typen überwiegend als Linienbusse und den BS-Typ als Reisebus. Angetrieben wurde der BK 4 vom 90 PS starken Deutz- und der BK 6 vom 125 PS starken Deutz-V6.
NWF BK 6 – Baujahr 1954
Heckansicht des NWF BK 6 – Baujahr 1954
Innenansicht des NWF BK 6 – Baujahr 1954
Fahrerplatz des NWF BK 6 – Baujahr 1954
Der bekannteste (und gleichzeitig der größte) Bus war jedoch der SD 137/BS 300, der dem luftgekühlten BS-Typ entsprach. Besser bekannt wurde der Bus aber als „Schi-Stra-Bus“. Dieser Bus war für den Betrieb sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene konzipiert. Für den Schienenverkehr wurden zwei zweiachsige Spurwagen unter den Bus geschoben, nachdem dieser mit den eingebauten hydraulischen Stempeln sich selbst angehoben hatte. 50 Busse dieses Typs hatte die Bundesbahn gekauft, doch nur 15 davon verkehrten tatsächlich im kombinierten Verkehr.
NWF SD 137/BS 300 - „Schi-Stra-Bus“
Obwohl die damaligen Besatzungsmächte als wichtigster Kunde immer mehr Aufträge stornierte, drängte die NWF-Geschäftsleitung darauf, sich von Krauss-Maffei zu lösen. Diese gab daraufhin ihre Beteiligung an den NWF zurück. Im Gegenzug erhielt Krauss-Maffei das Recht, den „Schnellbus“ als KML 90 bzw. KML 110 allein weiterbauen zu dürfen.
Doch es ging weiter abwärts mit der NWF. Zu der Konkurrenz von Kässbohrer in Ulm und Krauss-Maffei in München, schaffte der Dieselmotor von Ford erhebliche Probleme, weil er nicht standfest genug war. So etwas sprach sich in Fachkreisen schnell herum. 1954 vermerkte ein Kommuniqué, dass die langfristige Auslastung des Werkes durch den Omnibusbau nicht mehr gewährleistet wäre. In Lohne bei Osnabrück produzierte NWF auch das dreirädrige Kleinlastwagenmodell „Fuldamobil“ in Lizenz. Dieses Werk ließ NWF in noch rotere Zahlen abgleiten. Im April 1955 eröffnete das Amtsgericht Wilhelmshaven den Anschlußkonkurs und der Betrieb wurde eingestellt.
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