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MAN SGG 280 H
19.12.2010 - 00:00

MAN SGG 280 H
  • Versuchsbus als Großraumgelenkbus
  • Für fahrergelenkten und spurgeführten Betrieb ausgelegt


Anfang der 80er Jahre beteiligte sich auch MAN mit einem Versuchsbus an den Studien der Großraumgelenkbusse. Dieser Bus war, wie der Bus von Mercedes, als Doppelgelenkbus ausgelegt und sowohl für den fahrergelenkten und spurgeführten Betrieb gedacht.

Bei der Konzeption dieses Busses griff man auf die Bauelemente des damaligen Standardbusses zurück. Das erste und das dritte Segment waren identisch mit dem Vorderwagen bzw. dem Nachläufer des SG 240 H. Das Mittelteil entstand aus ebenfalls aus Komponenten des SG 240 H. Das Baukastensystem bzw. die wiederholte Verwendung von standardisierten Bauteilen wurde bei der Herstellung des Fahrzeuges konsequent angewendet. Durch die Variationsmöglichkeiten die der Nachläufer bot, hätte der Bus in verschiedenen Längen gefertigt werden können. Dabei waren Längen zwischen 22,5 und 24 m vorgesehen.


Aufbau des SGG 280 H aus Komponenten des SG 240 H

Genau wie beim SG 240 H war der Motor im Heck angeordnet. Dadurch erreichte man auch eine durchgehende Fußbodenhöhe im gesamten Fahrzeug. Um eine hohe Steigfähigkeit bzw. eine gute Anfahrbeschleunigkeit bei niedrigen Kraftschlußbeiwerten (nasse, schnee- und eisglatte Fahrbahn) wurde der Bus über die zweite und dritte Achse angetrieben. Dies wurde über einen Kardanwellenstrang, der Motor mit Getriebe, Getriebe mit der Durchtriebsachse und diese mit der Antriebsachse im vorderen Wagenteil verband erreicht.


Aufbau des Zweichsenantriebes des SGG

Als Motor diente der MAN D 2566 MTUH. Ein Reihensechszylinder, der im Heck unterflur eingebaut war. Er leistete 208 kW (280 PS) bei einem Hubraum von 11.413 ccm. Als Getriebe diente das Voith-Automatikgetriebe D 851.3. Es waren aber auch Motoren mit größerer Leistung vorgesehen.

Geplant war der Bus für den Linienverkehr mit hohen Fahrgastzahlen. Dabei wurden bei Berechnungen von 4.500 Fahrgästen pro Stunde bei freier Strecke und einer Fahrzeugfolgezeit von 2 Minuten ausgegangen. Im Linienbetrieb standen dafür 72 Sitz- und 153 Stehplätze zur Verfügung. Für den Einsatz als Überlandlinienbus waren 100 Sitzplätze vorgesehen. Wäre er als Flughafen-Vorfeldbus eingesetzt worden, so hätte man 230 Personen befördern können.

Weitere technische Daten siehe Typenblatt


Der MAN SGG 280 H

Neben dem Einsatz als „normalen“ Stadtlinienbus war auch ein Einsatz als spurgeführter Bus möglich. Der Bus konnte sowohl mit mechanischer als auch mit elektronischer Spurführung ausgestattet werden.


Der SGG bei Testfahrten als spurgeführter Bus

Nach seinem Bau im Jahre 1982 und umfangreichen Testfahrten sowie seiner Abnahme durch den TÜV wurde der Bus ab 1983 bei verschiedenen Verkehrsbetrieben testweise eingesetzt. Er verschwand aber alsbald wieder aus dem Straßenverkehr, weil seinerzeit die Idee mit Doppelgelenkbussen nicht weiter verfolgt wurde und das O-Bahnsystem sich nicht durchsetzen konnte. So blieb es, wie bei Mercedes, bei diesem Einzelstück.


Der SGG im Linienbetrieb an einer Haltestelle in München


Technische Daten - MAN SGG 280 H (Typenblatt)

Fotos:
MAN Nutzfahrzeuge AG


admin


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