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Mercedes O 305 GG
23.11.2007 - 00:00

Mercedes O 305 GG
  • Versuchsbus für den O-Bahn-Betrieb
  • Einzelstück für Testzwecke


Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre war die Diskussion um spurgeführte Busse, die sogenannte O-Bahn, in vollem Gange. Diverse Hersteller stellten ihre Konzepte und auch ihre Prototypen für den O-Bahn-Betrieb vor. Darunter auch Mercedes mit seinem O 305 G mit DUO-Antrieb.

Die Idee der O-Bahn beruhte auf dem Gedanken, einen Ersatz für die Straßenbahn zu bekommen. Aufgrund dieses Grundgedankens erkannte man schnell, dass mit den herkömmlichen Größen der Omnibusse dieses Ziel nicht oder nur sehr schwer zu erreichen war. Größere Einheiten mussten her, um annähernd die Kapazitäten einer Straßenbahn zu erreichen.

So entstand die Idee, den normalen Gelenkbussen ein zweites Gelenk zu „verpassen“, um größere Kapazitäten zu erreichen. Das führte dazu, dass mit Beginn der achtziger Jahre die ersten Doppelgelenkomnibusse gebaut wurden. Einer der ersten war dann der Mercedes O 305 GG, der auf der Teststrecke in Rastatt in Betrieb genommen wurde.

War der O 305 G sowohl für den spurgeführten, als auch für den handgelenkten Betrieb auf normaler Straße ausgelegt, so war der O 305 GG nur für den spurgebundenen Betrieb vorgesehen. Als Antriebskonzept diente der reine Oberleitungsbetrieb. Zu diesem Zweck wurde der Bus mit Stromabnehmern und zwei Elektromotoren von je 250 kW ausgestattet.

Gebaut wurde der Bus aus den Modulen des O 305. Das Konzept sah vor, dass aus diesen Modulen individuell der gewünschte Bus gebaut werden konnte. Daher zeigte der O 305 GG auch Merkmale, die man bei einem „herkömmlichen Doppelgelenkbus“, auch heutiger Prägung, nicht findet.


Der O 305 GG auf der Rastatter Teststrecke

Normalerweise bestehen Doppelgelenkbusse aus einem Vorderwagen mit zwei Achsen und zwei Nachläufern mit je einer Achse. Bei dem O 305 GG besteht das Ganze aus zwei Vorderwagen mit je zwei Achsen und einem Mittelteil ohne Achse. Und das hatte einen besonderen Grund.

Gedacht als O-Bahn-Bus, also einer „Straßenbahn auf Rädern“, war der Bus so gebaut, dass er zwei Fahrerplätze hatte. So konnte der Bus, wie eben eine Straßenbahn, in zwei Richtungen gefahren werden, ohne wenden zu müssen. Obendrein war der Bus zur Zugbildung geeignet. Die für eine dichte Fahrzeugfolge auf unübersichtlichen Streckenteilen erforderliche Sicherheit, wurde durch ein Betriebsleitsystem gewährleistet. Die Überwachung und Steuerung der automatischen Längsführung sollte eine Operationszentrale übernehmen.


Der O 305 GG auf der Rastatter Teststrecke, diesmal in anderer Richtung

Damit auch ein Tunnelbetrieb mit wechselseitigen Haltestellen möglich war, wurde der Bus auf beiden Seiten mit je vier Fahrgasttüren ausgestattet. Der Bus war bei einer Gesamtlänge von 24 m ausgelegt für eine Fahrgastkapazität von 240 Personen.

Der Bus war von vornherein nur als Versuchsbus geplant. Daher fanden Fahrversuche auch nur auf der Teststrecke statt und nicht im realen Liniendienst. So konnte man diesen Bus auch nicht auf einer regulären Strecke sichten.



Fotos:
Daimler AG


admin


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