Der Berliner Omnibus – II
Behördliche Abnahme des ersten Berliner Autobusses: Ein Daimler-Decksitzer.
Es war die ABOAG, die sich die meisten Gedanken über die Einführung des Autobusses machte. Pech für sie, dass die Polizeibehörde schon vorher auf die Idee gekommen war und sich dann Gedanken über die drohende Gefahr gemacht hatte. Sie erließ eine Anzahl von Vorschriften die dazu führten, dass ein ganz neuer Wagentyp gebaut werden musste.
Am 19. November 1905 war es dann doch soweit: Auf der Linie 4 zwischen Halleschem Tor und Chausseestraße wurde der Pferdeomnibusverkehr „verkraftet“, wie es im amtsdeutsch hieß.
Die Berliner jedenfalls waren von dem neuen Autobus begeistert. Bei den ersten Fahrten versuchten einige zu Fuß mit dem Bus Schritt zu halten, gaben jedoch wegen der nicht erwarteten Geschwindigkeit schnell auf.
Der Decksitzer, der Imperial, wurde von den Berlinern respektlos „Blumenbrett“ genannt. Die Fahrgäste saßen oben ungeschützt und waren Wind und Wetter preisgegeben. Obendrein machten sich Passanten im Winter einen Spaß daraus, die Fahrgäste auf dem Oberdeck mit Schneebällen zu bewerfen.
Von zwei Decks konnte man bei den ersten Omnibussen allerdings nicht sprechen. Man saß oben praktisch auf dem Dach und zwar auf längsgestellten Bänken Rücken an Rücken. Das war nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich. Deshalb warnten Schilder mit folgender Inschrift:
Zitat “Vorsicht vor Gefahr vor unter u. auch hinter den Überführungen!“ |
Grammatikalisch waren diese Schilder keine Glanzleistung, aber sie werden wohl ihren Zweck erfüllt haben.
Ein weiterer Daimler-Bus. Abgebildet auf einer Ansichtskarte.