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  Streifzug durch die Geschichte: Die Internationale Automobilausstellung (IAA) und Mercedes-Benz
Geschichte   Streifzug durch die Geschichte: Die Internationale Automobilausstellung (IAA) und Mercedes-Benz
18.09.2010 von admin



1907 trennte man dann die Pkw- von der Nutzfahrzeug-Ausstellung. Vom 5. bis 15. Dezember wurde die Internationale Automobil-Ausstellung abgehalten, vom 19. bis 22. Dezember die Internationale Nutzwagen-Ausstellung. Als Grund für diese organisatorische Maßnahme wurde die Fülle der Anmeldungen genannt. Aber: „Infolge des schlechten Geschäftsganges und der mit der Beschickung von Ausstellungen verbundenen Kosten machte sich dann eine größere Ausstellungsmüdigkeit bemerkbar, die dazu führte, dass in den nächsten drei Jahren keine Automobil-Ausstellungen abgehalten wurden“, hieß es in der Zeitschrift „Motor“ im Jahre 1924.

Nachdem sich die Automobil-Aussteller in den ersten Jahren offensichtlich mit immer prunkvolleren Dekorationen übertrumpfen wollten und dieses Konkurrenzgebaren die Kosten nach oben trieben, ging man dazu über, die Stände der IAA im Oktober 1911 einheitlich zu gestalten. Die Richtlinien der Messeleitung sollten zu einem sachlicheren Gesamtbild führen, damit sich die Besucher auf das Wesentliche – nämlich die Autos – konzentrieren konnten.

Glanz gab es aber bei dieser 13. IAA für Benz gleichwohl, wenn auch von anderer Seite: Prinz Heinrich von Preußen blieb den Mannheimer Automobilen weiterhin treu und verschaffte dem Unternehmen auf dieser letzten IAA vor dem Krieg wieder viel bewunderte Ausstellungsmodelle. Der neue taubengraue 29/60 PS Torpedophaeton des Prinzen zog dabei genau so die Aufmerksamkeit auf sich wie das Auto seiner Gattin, „das hochelegante 14/30 PS Limousinen-Landaulet“, wie eine Zeitung schrieb. Darüber hinaus stellte Benz unter anderem den 200-PS-Weltrekordwagen aus, das mit 228,96 km/h damals schnellste Auto der Welt. Neben drei weiteren Autos am eigenen Stand wurden noch einmal 20 Benz Wagen an den Ständen anderer Aussteller präsentiert.

Was die Lieferwagen anging, mussten sich die Mannheimer allerdings auf eine Auswahl beschränken – aus Platzmangel, dem Dauerproblem der IAA. Lastwagen wurden deshalb auf der 13. IAA gar nicht ausgestellt. Mit dem Neubau einer 17 000 Quadratmeter großen Ausstellungshalle am Kaiserdamm sollte diesem Platzproblem Abhilfe geschafft werden. Doch mit der feierlichen Eröffnung im Herbst 1914 wurde es nichts, des Krieges wegen.
Plakat der IAA 1907

Zäsur durch den Ersten Weltkrieg

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs hatte das Automobil bereits den Siegeszug in Deutschland angetreten: 1911 waren in Deutschland rund 55 000 Kraftfahrzeuge und Kraftfahrräder zugelassen. 1912 gab es 124 Automobilhersteller, die etwa 36 000 Menschen beschäftigten. 1914 verkauften die deutschen Hersteller 217 verschiedene Automodelle, 11 verschiedene Elektrofahrzeuge und 82 unterschiedliche Lastwagentypen.

Die erste IAA nach dem Ersten Weltkrieg – seit Beginn der Zählung also die mittlerweile 14. – fand auf dem neuen Berliner Messegelände statt. In der Eröffnungsrede sollte das St.-Georgs-Wort „Stark gedrückt, doch nicht erstickt“ die Lage der deutschen Automobilindustrie charakterisieren. Im Hinblick auf die Aussteller war die Automobilausstellung allerdings eine rein nationale, denn Internationalität „gibt es zur Zeit ja überhaupt nicht“, wie die „Allgemeine Automobil-Zeitung“ am 23. September festhielt. Den Kriegsverlierern war es nicht gestattet, sich an Ausstellungen im Ausland zu beteiligen, also blieben die Ausstellungen in Deutschland auch umgekehrt den Ausländern verschlossen. Ausländische Besucher gab es gleichwohl, denn die deutschen Autos waren vergleichsweise billig: Die Inflation setzte die Mark damals unter großen Druck, stabile Fremdwährungen waren dementsprechend bei den Herstellern beliebt. Allerdings sorgten sich die Kunden vor allem darum, ob die von ihnen bestellten Wagen auch tatsächlich geliefert werden konnten, denn zu Beginn der turbulenten 1920er Jahre gehörten Arbeitsniederlegungen zur Tagesordnung.


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