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  Das Niederrahmenfahrgestell
Geschichte   Das Niederrahmenfahrgestell
07.05.2007 von admin


Für ein besseres Fahrverhalten wurden längere Blattfedern als beim Lkw eingebaut. Obendrein besaß dieser Bus erstmals eine Vierradbremse. Die bis dahin übliche Getriebebremse entfiel. Ein Trittbrett unterteilt den Einstieg zudem in Stufenhöhen von gut 300 Millimetern: Das wäre selbst heute noch für einen Linienbus durchaus akzeptabel. Der niedrige Rahmen bietet indes eine Reihe von weiteren Vorzügen. So verbessert zum Beispiel der damit abgesenkte Schwerpunkt das Fahrverhalten. Was wiederum sowohl Komfort als auch Sicherheit vor allem bei Überlandbussen mit schwer bepacktem Dachgepäckträger deutlich erhöht: „Infolge der tiefen Lage des Aufbaues fährt der Wagen ruhiger und schaukelfreier als ein Omnibus der üblichen hohen Bauart“, bringt ein zeitgenössischer Prospekt diesen Vorteil auf einen kurzen Nenner.


Bequemes Einsteigen in den Benz-Gaggenau Omnibus 2 CNb, 1925.

Obendrein kommen solche Omnibusse mit niedrigem Rahmen und entsprechend tief postiertem Aufbau weniger hochbeinig daher und wirken weitaus eleganter als ihre bisherigen Pendants. Diese optische Absetzung zum Lastwagen ist dem jungen Personenverkehr ein hochwillkommenes Differenzierungsmerkmal.

Zur Emanzipation gehört auch ein eigener, langer Radstand. Der wiederum machte es möglich, dass fast alle Fahrgastplätze zwischen den Achsen liegen, wo es sich eben besonders komfortabel sitzt. Das bewirkt ferner, dass die Karosserie insgesamt weniger Strapazen zu erdulden hat. Woraus sich die Möglichkeit ergibt, zu einer insgesamt leichteren Bauweise überzugehen, „die sich günstig in Bezug auf den Reifen- und Brennstoffverbrauch äußert“, wie ein Prospekt von 1925 die Kundschaft informiert.

An Varianten herrscht kein Mangel

Benz fertigt den „Nieder-Omnibus“ von Anfang an in mehreren Varianten. Den Grundstock bilden Radstände von 5.000 Millimetern und 6.000 Millimetern für Karosserien. Darüber hinaus gibt es diese neuen Busse in Stadt- sowie Überlandversion, ebenso stehen verschiedene Türvarianten zur Wahl. Nicht zuletzt fertigt Benz & Cie. solche Omnibusse für den Schaffnerbetrieb oder als so genannte Einmannwagen.

Als Antrieb für die 7,3 und 8,4 Meter langen Basisfahrzeuge mit den Typenbezeichnungen 2 CN a und 2 CN b dienen die bekannten Vierzylinder-Benziner mit 40/45 PS und 50/55 PS aus 6,3 respektive 8,1 Liter Hubraum. Diese Leistung reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 40 km/h. Den Verbrauch beziffert das Werk für die kleinere Maschine auf 18, für den großen Motor auf 26 Kilogramm Benzin je 100 Kilometer. Von Litern ist zu dieser Zeit immer noch nicht die Rede. Der 7,3-Meter-Wagen (Radstand 5000 Millimeter) ist für maximal 24 Passagiere gedacht, während die größere und stärker motorisierte Variante mit Radstand 6000 Millimeter maximal 32 Sitzplätze parat hält.


Benz-Gaggenau Omnibus 2 CNb der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG) Mannheim, 1925.


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