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  Vom Landauer zum Bus mit Niederrahmen: Personentransport 1885 bis 1926
Geschichte   Vom Landauer zum Bus mit Niederrahmen: Personentransport 1885 bis 1926
22.06.2010 von admin


Das kleinste Omnibusmodell in Daimlers erstem Omnibusprogramm ist für sechs Passagiere und 200 Kilogramm Gepäck ausgelegt, der größte Bus nimmt 14 bis 16 Fahrgäste und 450 Kilo Gepäck auf. Zwischen vier und 16 km/h bewegt sich die Reisegeschwindigkeit, bei ausreichender Motorisierung bewältigt der Bus Steigungen bis zu zwölf Prozent. Das Leergewicht beträgt in der leichtesten Variante 1,1 Tonnen, das schwerste Fahrzeug bringt 2,5 Tonnen auf die Waage. Der Nettopreis für den Sechssitzer beläuft sich auf 6.800 Mark, die größeren Modelle kosten jeweils 8.000, 9.200 und 10.500 Mark.

Nicht eingerechnet ist dabei eine ebenso einfache wie effektive Beheizung für Fahrersitz und Fahrgastraum, die das Kühlwasser des Motors unter dem Fußboden zirkulieren lässt. Sie schlägt je nach Modell mit 180 bis 260 Mark zu Buche. Ebenfalls nur gegen einen Aufpreis von 500 bis 600 Mark sind Gummireifen zu haben, „doch empfehlen sich solche nur bei den kleineren Wage”. Bei den beiden schwereren Modellen über zwei Tonnen Leergewicht rät der Hersteller zu gewöhnlichen, eisenbeschlagenen Holzrädern.


Leichter Daimler Hotel-Omnibus mit Luftbereifung von 1907

„Die Motorfahrzeuge können binnen drei Minuten in Betrieb gesetzt werden”, verkündet der Prospekt weiter. Zu den Angaben, die damals noch eine Notiz wert waren, gehört das spezifische Gewicht des Benzins sowie ein Verbrauch von 0,36 bis 0,45 Kilogramm pro Stunde und PS bei Volllast. Das wiederum ergibt bei der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h rein rechnerisch einen Verbrauch von etwa 20 bis 30 Litern auf 100 Kilometer. Da damals solche Vergleichswerte noch den wenigsten geläufig gewesen sein dürften, wird den Kunden freilich die Angabe der Treibstoffkosten von zehn Pfennig pro PS und Kilometer wichtiger gewesen sein.

In jeder Hinsicht ist die DMG bemüht, die Betriebssicherheit hervorzuheben: Der für zehn Stunden Fahrtzeit dimensionierte Tank befinde sich „in geschützter Lage unter dem Wagen”, heißt es, und die Wasserkühlung sei auch im Winter „in absolut sicherer Weise” funktionstüchtig. Der Hersteller betont, dass der Schaltvorgang sich „in ganz sichernder Weise vollzieht” und die Fußbremse das Fahrzeug „schnell und sicher zum Stillstand” bringe. Bei solchen Beteuerungen allein lässt es das Unternehmen indes nicht bewenden und gewährt auf alle Teile eine dreimonatige Garantie.


Daimler 6 PS Omnibus für 12 Personen aus Berlin-Marienfelde, 1900


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