Modernste medizinische Ausrüstung
Im Inneren des intensivmedizinischen Busses befinden sich drei Überwachungsbetten. Eines davon kann zu einem voll funktionstüchtigen Operationssaal umgewandelt werden. Dabei wird auf die gesamte Bandbreite der medizintechnischen Überwachung zurückgegriffen. Dazu zählt neben einem EKG eine echte Weltneuheit: Ein InSpectra Schock-Monitor, mit dem einfach über einen auf die Handfläche aufgelegten Sensor die Gewebesauerstoffsättigung überwacht werden kann. Diese bahnbrechende Entwicklung warnt die Ärzte bereits Minuten vor einem Schock des Patienten, so dass entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Auch lassen sich innere Blutungen mit diesem Gerät erkennen und deren Verlauf überwachen.
Zur weiteren Diagnostik können zudem Röntgen und Ultraschall hinzugezogen werden. An Bord der Mercedes-Benz Großraumrettungsfahrzeuge befindet sich das weltweit kleinste Röntgengerät, welches durch seine geringe Leistung Strahlenschutzmaßnahmen wie Bleiabdeckungen überflüssig macht. Die Röntgenbilder werden in Echtzeit auf einem Computermonitor angezeigt. Der Patient liegt während der Behandlung auf einem OP-Tisch, der mit vollwertigem OP-Licht ausgeleuchtet wird. Mit Einmalinstrumentensets können die unterschiedlichsten Operationen und Behandlungen durchgeführt werden. Gut gerüstet ist man an Bord der Mercedes-Benz Großraumrettungswagen auch für den Fall einer Entbindung per Kaiserschnitt. Nicht nur die entsprechenden Entbindungsbestecke sind an Bord, die Neu- oder Frühgeborenen können zudem in einem Inkubator sicher versorgt werden.
Mercedes-Benz Citaro Großraum-Rettungswagen, medizinisch-technische Ausstattung
Eine besondere Herausforderung war die Sauerstoffversorgung der Patienten an Bord, stellt diese doch gerade bei Verletzten eine wesentliche Behandlungsmaßnahme dar. In den drei Bussen befinden sich jeweils 12.000 Liter Sauerstoff, die eine Sauerstoffversorgung bis zu drei Tage gewährleisten. Dabei wird das Gas über separate Leitungen zu den Sitzgruppen geleitet. Per Knopfdruck fallen aus speziellen Halterungen Sauerstoffmasken, von denen bei jeder einzelnen die Sauerstoffmenge geregelt werden kann.
Über einen Operator-Platz im vorderen Bereich der Fahrzeuge kann mit der Außenwelt per Telefon, Funk, Internet und Fax kommuniziert werden. Ein Laptop gehört dabei genauso zur Ausrüstung wie ein großer LCD-Monitor, über den die einzelnen Bereiche im Großraumrettungswagen überwacht werden können.
Etwa 700 Stunden dauerte der Umbau der Mercedes-Benz Citaro Busse zum Großraumrettungswagen. Dabei wurde neben einer möglichst großen medizinischen Funktionalität auch Wert auf perfekte handwerkliche und optische Umsetzung gelegt. So wurden die Medi-Boards, also die Wände, an denen die medizinischen Geräte befestigt sind, in Karbon-Optik ausgeführt, gebürsteter Edelstahl findet an zahlreichen Stellen Verwendung. Als weltweit einzige Großraumrettungswagen verfügen die Busse zudem über Roll-In-Systeme für die Krankentragen, wie sie auch in Rettungswagen verwendet werden, um die Patienten liegend in den Bus rollen zu können.
Zusätzlich können die Busse mit einem Versorgungskoffer am Heck ausgerüstet werden. Hier befinden sich Stromerzeuger, Zelte, in denen weitere Verletzte behandelt werden können, Dekontaminationssysteme mit den zugehörigen Schutzausrüstungen sowie ein Sauerstoffkonzentrator. Mit diesem System lässt sich über mehrere Wochen Sauerstoff herstellen, ohne von Gaslieferanten abhängig zu sein.