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  Alternative Antriebe in Omnibussen der Daimler AG – Teil II
Sonstiges   Alternative Antriebe in Omnibussen der Daimler AG – Teil II
30.12.2008 von admin


Alkohol im Tank: Methanolantrieb mit Energierückgewinnung

Neben Benzin und Dieselöl, Erdgas und Flüssiggas gibt es weitere Treibstoffe, die prinzipiell zur Verwendung im Fahrzeugantrieb taugen. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Treibstoffe sind im Einzelfall Modifikationen an den Motoren erforderlich. So lassen sich Alkohole wie Methanol und Ethanol grundsätzlich auch im Dieselmotor verwenden. Allerdings führen dabei der geringere Heizwert, die höhere Verdampfungswärme und die benötigte höhere Kühlleistung zu einem deutlichen Systemnachteil.

Bei einem 1981 vorgestellten Standardlinienbus mit Methanolantrieb macht sich Daimler-Benz daher die Wärme des Kühlwassers und den niedrigen Siedepunkt des Methanols von 65° C zunutze und verwendet anstelle des Dieselmotors einen modifizierten Erdgasmotor des Typs M 407 hG, der freilich seinerseits in vielen Teilen mit einem gewöhnlichen 11,5-Liter-Seriendiesel identisch ist. Nach einem kurzen, etwa zweiminütigen Vorheizvorgang beim Kaltstart reicht die Wärme des Kühlwassers aus, um das Methanol zur Verwendung im Gasmotor zu verdampfen. Bei den kurzen Standzeiten im Stadtlinienbetrieb ist in der Regel nicht einmal ein Anheizen nötig.


Methanolbetrieb und Energierückgewinnung: Versuchs-Stadtbus Mercedes-Benz O 305 auf der Einfahrbahn in Stuttgart-Untertürkheim (1981). Das Fahrzeug wurde im Linienbetrieb getestet.

Mit dieser Anordnung ist die Quadratur des Kreises vollbracht, und der Methanol-Motor kommt in der Energieausnutzung einem Diesel-Direkteinspritzer nahe. Ein im Juni 1981 auf Methanolbetrieb umgerüsteter Dieselbus nimmt einen Monat später in Auckland, Australien, als erster methanolgetriebener Linienbus der Welt den Betrieb auf. Anfang 1982 folgt ein weiterer Methanolbus im Praxisbetrieb bei der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG). Als drittes Exemplar geht im Mai desselben Jahres im südafrikanischen Pretoria ein Doppeldecker in Betrieb.

Nach zweijährigem Linieneinsatz mit einer Laufleistung von 100 000 Kilometern hat sich der Berliner Methanolbus außerordentlich gut bewährt. Er arbeitet leise und emissionsarm, insbesondere nahezu ohne Partikelemissionen, und überzeugt die Fahrer durch sein Beschleunigungsverhalten und seine Elastizität. Die BVG nimmt daher 1985 sieben weitere Methanolbusse in Betrieb. Methanol lässt sich aus Erdgas oder Kohle, aber auch aus organischen Abfällen herstellen und kommt auch deshalb als möglicher Alternativkraftstoff in Betracht. Das Problem besteht allerdings nicht allein in der Umrüstung des Motors, sondern mehr noch in der ausreichenden Bereitstellung und im Aufbau einer eigenen Infrastruktur für den Treibstoff.


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