Weiter abgesenktes Drehzahlniveau
Wegen der bulligen Leistungscharakteristik haben die Entwickler die Achsübersetzungen in fast allen Fällen länger als bei den bisher verwendeten Motoren auslegen können. Zwei Beispiele: Die Übersetzung der Serienachse beim Solo-Stadtbus beträgt nun i=6,21 statt i=7,37 und beim Solo-Überlandbus i=5,77 statt i=6,21. Dieser Schritt senkt das Drehzahl- und Geräuschniveau erheblich und verringert zugleich die Zahl der komfortmindernden Schaltungen.
Die neue Charakteristik der Motoren ist für den Fahrer nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar: Der grün gekennzeichnete Bereich des Drehzahlmessers als Markierung des besonders wirtschaftlichen Fahrbereichs beginnt im Citaro jetzt bereits bei 900 U/min.
Insgesamt fährt der neue Citaro nach Abgasstufe Euro VI aufgrund des abgesenkten Drehzahlniveaus nicht nur nochmals sparsamer, sondern gleichzeitig leiser und auch subjektiv akustisch angenehm. Dafür sind neben den niedrigeren Drehzahlen eine optimierte Geräuschisolation sowie das neue Einspritzverfahren verantwortlich.
Die neuen Motoren: technische Merkmale
Basis für saubere Abgase und geringen Kraftstoffverbrauch ist ein hocheffizienter Verbrennungsprozess. Die Zünddrücke von mehr als 200 bar sowie Einspritzdrücke von bis zu 2 400 bar (OM 936) sowie 2 100 bar (OM 470) setzen jeweils Maßstäbe. Überdies kommt eine gekühlte Abgasrückführung zum Einsatz.
Bei der Abgasnachbehandlung setzen beide Motoren auf die BlueTec-6-Technologie von Mercedes-Benz: Ein geschlossener Partikelfilter kombiniert mit dem seit Jahren erfolgreich eingesetzten SCR-System von Mercedes-Benz ergänzen sich optimal. Die BlueTec-6-Technologie bewirkt, dass Partikelemissionen auf ein Maß am Rande der Nachweisbarkeit reduziert und die Stickoxidemissionen durch AdBlue-Einspritzung im nachgeschalteten SCR-Katalysator in harmlose Luftbestandteile zerlegt werden. Das Ergebnis ist gegenüber Euro V-Motoren eine nochmals um etwa 80 bzw. 66 Prozent reduzierte Stickoxid- und Partikelemission.
Die Abgasanlage ist je nach Motor einflutig (OM 936) oder zweiflutig (OM 470) ausgelegt und hilft mit niedrigem Abgasgegendruck den Kraftstoffverbrauch zu verringern. Sie ist unten rechts im Motorraum des Linienbusses untergebracht, ohne den Fahrgastraum merkbar einzuschränken. Die gewählte Dimensionierung schafft ausreichend Aschespeicherkapazität und ermöglicht Reinigungsintervalle von zwei Jahren oder 120 000 km für den Diesel-Partikelfilter.
Verbrauch von Motoröl und AdBlue drastisch gesenkt
Nicht nur der Kraftstoffverbrauch der neuen Motoren liegt niedrig, auch der Ölverbrauch reduziert sich etwa auf die Hälfte der bisherigen Triebwerke – eine der Maßnahmen mit der das lange Reinigungsintervall des Filters erreicht wird. Ebenso konnte der Verbrauch von AdBlue auf nur 2 bis 4 Prozent des Kraftstoffverbrauchs gesenkt werden. Das ist ungefähr die Hälfte wie bisher mit Euro V – ein weiterer positiver Faktor in der Betriebskostenrechnung.
Zahlreiche technische Leckerbissen
Die neuen Motoren überzeugen mit einer Vielzahl technischer Leckerbissen. Ein Querstrom-Zylinderkopf mit vier Ventilen pro Zylinder gewährleistet jeweils einen schnellen Gaswechsel. Zylinderkopf und Kurbelgehäuse sind durch sechs Schrauben pro Zylinder miteinander verbunden. Dies ergibt einen sehr steifen und damit stabilen Verbund. Die jeweils zwei oben liegenden Nockenwellen zur Ventilbetätigung sind gebaut und basieren auf einem Rohr, auf das die Nocken aufgeschrumpft werden. Diese Bauweise ist gleichermaßen leicht und stabil.