Drauz DH 42 „Leichtbus“ - Renaissance an die Stromlinie
- Gebaut wurden nur 27 Busse

1951 nahm die Firma Drauz den Komplettbau von Omnibussen mit der Vorstellung des DH 42 „Leichtbus“ wieder auf. In Zusammenarbeit mit dem dem ehemaligen Flugzeugkonstrukteur Prof. Dr. Henrich Focke, dem Technischen Leiter Karl Herzog und dem französischen Designer Louis L. Lepoix hatte man eine selbsttragende Omnibuskarosserie in Leichtbauweise entwickelt. Hierbei bildete ein Gitterrohr-Tragkörper die Karosserie zusammen mit einem verschweißten Gitteraufbau. Die Beplankung erfolgte in Leichtmetall lediglich die Seitenwänden bestanden aus Stahlblech. Da die Gerippespanten keine Tragkräfte aufnehmen mussten, konnte das Fahrzeug mit einer rundumgezogenen Verglasung ausgestattet werden.
Da die Firma Drauz zuvor eine enge Zusammenarbeit mit den Ford-Werken gepflegt hatte, wurden der Motor, die Achsen und die Bremsen von Ford beigesteuert. Auch übernahm Ford den Vertrieb des Busses, weshalb dieser Bus weniger unter dem Namen Drauz DH 42 bekannt ist, als unter dem Namen Ford „Leichtbus“. So zierten denn auch die Front des Busses die Firmenzeichen von Drauz und von Ford.
Der Aufbau des Busses
Beim Styling des Busses wurde, entsprechend der Einflüsse von Prof. Focke, auf größtmögliche Aerodynamik geachtet. Nur kleine Radausschnitte vorne unterbrachen die gerade Linie. Hinten waren die Räder durch Klappen abgedeckt. Überhaupt erinnerte der Entwurf an den KMO 90 von Krauss-Maffei, welcher ebenfalls die Handschrift von Prof. Focke trug.
Wie sich die Bilder gleichen:
Oben: Der NWF FS
Unten: Der Drauz DH 42
Angetrieben wurde der Bus von einem Ford 6-Zylinder-Diesel-Reihenmotor, der 90 PS leistete. Bei einem Gesamtgewicht von 7.700 kg entsprach das einer Motorleistung von 11,7 PS/to. Einer damals durchaus üblichen Leistung. Als Getriebe war ein sperrsynchronisiertes 4-Gang Getriebe eingebaut. Entgegen der Angaben in einigen Publikationen, die dem Bus nur 4 Räder zubilligten, war der Bus an der Hinterachse aber mit Zwillingsbereifung ausgestattet.
Der Fahrerplatz: Für damalige Zeiten eine gute Rundsicht
Der Motor war längs im Heck eingebaut. Das entsprach der neuen Philosophie, bei Omnibussen den Motor nach hinten zu verlagern. Ein Prospekt aus der damaligen Zeit bemerkte dazu:
“Die Hecklage des Motors bedeutet für die Fahrgäste eine weitere Annehmlichkeit. Geräusche des Motors werden vom Fahrgastraum ferngehalten. Die störende Vibration wird durch den kurzen Antrieb zur Hinterachse vermieden. Zwei große ausschwenkbare Klappen am Heck des Fahrzeuges geben den Motor zur Wartung frei. Der Fahrer kann bequem am Motor arbeiten.“
Das Heck mit geöffneten Klappen. Ob man da bequem arbeiten konnte mag bezweifelt werden.
Auch wenn die Zeichnung des Prospektes (nächste Seite) etwas anderes vermittelt, so war der Bus „nur“ mit gewöhnlichen Doppelsitzen ausgestattet. 41 Personen fanden so auf diese Weise in dem Bus Platz. Auch war die Bezeichnung „Klima-Anlage“ für den neben dem Fahrer angebrachten Klimaschrank wohl etwas übertrieben.
Innenansicht: Serienmäßig mit Doppelsitzen ausgestattet
Trotzdem konnte der Bus sich nicht auf dem Markt durchsetzen. Größtes Sorgenkind war der Motor, dessen Standfestigkeit sich als nicht ganz ausreichend gezeigt hatte. So wurden letztendlich nur 27 Busse von diesem Typ gebaut und abgesetzt. Nachfolger wurde der Drauz DR 43, der dann auch von Drauz selbst vertrieben wurde.
Ein Werbeprospekt aus den fünfziger Jahren
Technische Daten – Drauz DH 42 „Leichtbus“ (Typenblatt) |